Prock: SoHo Tirol ist wichtiges Zeichen, dass Homosexuelle “vor den Vorhang kommen”

Utl.: Günter Tolar eröffnete das Fest zur Gründung der SoHo Tirol

11. 11. 2000 – Innsbruck (SK) “Ich freue mich, dass die SPÖ Tirol nun die dritte Landespartei mit einer eigenen Themeninitiative Sozialismus & Homosexualität ist”, erklärte Landeshauptmann-Stellvertreter und SPÖ-Landesparteivorsitzender Herbert Prock am Freitag Abend beim Gründungsfest der SoHo Tirol. Prock führte aus: “Meine Teilnahme an eurem Fest ist ein demonstratives Zeichen, dass mir und der SPÖ Tirol das Thema Homosexualität wichtig ist und hier keine Berührungsängste bestehen. Abseits aller politischen Fragen ist Homosexualität in der Gesellschaft vor allem auch eine Frage des Bewusstseins. Ich bin daher froh, wenn Lesben und Schwule auch in Tirol endlich hinter dem Vorhang hervorkommen und wünsche Euch für Eure Arbeit alles Gute”.

Zuvor hatte Günter Tolar, Bundesvorsitzender der SoHo (Initiative Sozialismus & Homosexualität), das Gründungsfest der SoHo Tirol eröffnet. Tolar stellte dabei fest, “dass Homosexualität vor allem auch eine Sache des Privatlebens ist und die Politik nur dann ins Spiel kommt, wenn es um die zu ändernden Gesetze geht. Eigentlich geht es uns vor allem um darum, den Menschen unserer Wahl lieben zu dürfen – mit allen zugehörigen Rechten und Pflichten.”
SPÖ-Abgeordnete Gisela Wurm ging in ihrer Rede auf den aktuellen Beschluss des deutschen Bundestages, gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften anzuerkennen, ein. Wurm begrüßte den Beschluss des Bundestages und erklärte: “Ich halte diesen heutigen Beschluss für ein gutes Zeichen und eine wichtige politische Unterstützung für die auf uns zukommende Debatte in Österreich. Sowohl der erst kürzlich gefasste Beschluss des Europarates zur Gleichstellung Homosexueller, als auch die wiederholte Feststellung der Menschenrechtswidrigkeit des Paragraph 209 StGB durch das EU-Parlament, sowie die Erwähnung von gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaften im familienpolitischen Programm der CDU sind hier klare Signale an unsere ‘Freunde’ im dritten Stock”, spielte Wurm auf die im selben Gebäude befindliche Landesparteizentrale der ÖVP Tirol an und stellte abschließend fest, “dass ich hoffe, dass wir zumindest den Paragraph 209 StGB endlich bald streichen können und der derzeitige Unterausschuss zu diesem Thema nicht ein Begräbnis erster Klasse für unseren Antrag auf Abschaffung wird.”

Der einstimmige gewählte Landessprecher der SoHo Tirol, Dominik Mungenast, betonte abschließend: “Mit der Anerkennung der SoHo Tirol durch die SPÖ Tirol haben wir bewiesen, dass man hier in Tirol etwas erreichen kann, wenn man nur will. Wichtig dafür ist sowohl die bewährte Zusammenarbeit mit der HOSI Tirol und den anderen Homosexuellenorganisationen als auch die Unterstützung durch die SPÖ. In diesem Sinn wollen wir nun weiterarbeiten, denn auch in Tirol darf es für Liebe in Zukunft keine politischen und gesellschaftlichen Hürden mehr geben.” (Schluss) wf/mp