Kostelka: Wien ist für Europride 2001 eine große Herausforderung

Utl: ÖVP bei Homosexuellenrechten mittlerweile im Belagerungszustand

2. 6. 2001 – Wien (SK) “Auch Rom war letztes Jahr sicher eine Herausforderung für die Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender-Personen aus aller Welt, aber Wien wird eine noch viel größere Herausforderung” stellte gestern Peter Kostelka, gf. Klubvorsitzende der SPÖ, anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung von Europride 2001 fest.

“Die österreichische Bevölkerung ist mittlerweile viel weiter als die Politik, wenn es um die Gleichberechtigung von Homosexuellen geht. Wenn die alljährliche Regenbogenparade oder die Präsenz von Robert in Taxi Orange hilfreich waren, wie gut ist dann nicht erst ein ganzer Monat öffentlicher Aufmerksamkeit für Ihre Anliegen” freute sich Kostelka und betonte: “Die ÖVP befindet sich mittlerweile in einem Belagerungszustand, wenn es um die Anliegen von Homosexuellen geht. Der § 209 wird in den nächsten zwei Jahren fallen, und ich wäre froh, wenn hier die Politik ihre Aufgabe zur Weiterentwicklung des Rechts wahrnehmen könnte. Statt durch Verurteilungen des Verfassungsgerichtshofes oder des Menschenrechtsgerichtshofes dazu gezwungen zu werden, sollten wir hier eine autonome politische Entscheidung treffen und diesen Paragrafen rasch und ersatzlos abschaffen.”

“Natürlich ist die Abschaffung des § 209 ein wichtiges Etappenziel für eine faire gesellschaftliche Behandlung, denn dieser Paragraf stigmatisiert immer noch die verurteilten Menschen für den Rest ihres Lebens”, versicherte Kostelka und erklärte abschließend: “Doch für eine faire Gesellschaft ist viel mehr notwendig. Die Situation am Arbeitsplatz und ganz besonders die fehlende Gleichstellung der homosexuellen Lebensgemeinschaften bewirkt derzeit Leid für noch viel mehr Menschen. Daher sehe ich Europride 2001 in Wien auch als Bestandteil einer weiteren Liberalisierung der Gesellschaft die zu einer Anerkennung der Rechte von Homosexuellen führt.” (Schluss) ps/cb