[i]eben. uferlos und andersrum

[i]eben. uferlos und andersrum - Foto: Volkskundemuseum GrazEine Ausstellung des Universalmuseums Joanneum in Graz

Bilder von Liebe und Begehren, Erotik und Sexualität haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Das ist nicht zuletzt an den verschiedenen Stadien der Sichtbarkeit gleichgeschlechtlich l(i)ebender Menschen abzulesen. Die Möglichkeiten, ihre Liebe zu leben, ist nicht nur ein Gradmesser der Toleranz und Offenheit einer Gesellschaft, sondern spiegelt den Stellenwert wider, den jegliche Form von Liebe in deren sozialen Gefüge genießt.

Die romantische Liebe als Einheit emotionalen, psychischen und sexuellen Begehrens dient erst seit dem 19. Jahrhundert als Motiv für eine möglichst lebenslange Partnerschaft. Doch in den Dienst der gesellschaftlichen Reproduktion gestellt, wurden andere Formen der gegenseitigen Zuneigung als deviant abqualifiziert, weiterhin verboten und verfolgt. Die Ausstellung l[i]eben begibt sich in das Spannungsfeld zwischen gesellschaftlich erwünschten und anderen Formen von Liebe: so zwischen Menschen des gleichen Geschlechts. Sie zeigt, wie aus Definitionen Urteile und Vorurteile werden. Sie hinterfragt die Festlegung, Einübung und Zuschreibung von Geschlechtsrollen und thematisiert die Geschichte des Kampfes für die Anerkennung von Liebe jenseits ihrer gesellschaftlichen Verwertbarkeit. Sie konfrontiert vom 20. Februar bis zum 16. Oktober 2010 volkskundliche Realien mit den Zeugnissen einer anderen Geschlechtskultur. Mit Dokumenten eines gelebten Widerstandes gegen eine diskriminierende Ordnung und zahlreichen Tonaufnahmen von Betroffenen und ZeitzeugInnen wirft sie ein helles Licht auf die andere Seite der Liebe.

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