Queere Politik für uns alle
Die LGBTIQ+ Spitzenkandidatin der SPÖ Wien Susanne Haase im Portrait

Wenn Susanne Haase sagt: „Unterm Regenbogen haben alle Menschen Platz“, dann ist das nicht nur eine Parole. Es ist eine Haltung, eine politische Mission, eine gelebte Realität. Wer ihr begegnet, spürt sofort: Hier spricht jemand, die es ernst meint. Ihr Blick ist offen, ihre Stimme klar, ihr Lachen ansteckend. Und doch liegt hinter ihren Worten auch Entschlossenheit. Denn was so selbstverständlich klingt, ist für viele Menschen noch immer nicht die gelebte Normalität.
Es ist Herbst 2024 als die Genossin Haase ihr Versprechen an die LGBTIQ+ Community im Wiener Gemeinderat ausspricht. „Es gibt kein LGB ohne TIA“, sagt sie mit Nachdruck. „Wir müssen für alle Menschen in unserer Community kämpfen, besonders für trans* und inter* Personen, die oft am verletzlichsten sind. Ich möchte eine Politik machen, die nicht nur verwaltet, sondern gestaltet – und die sich aktiv für ein Wien einsetzt, in dem jeder Mensch sicher und respektiert leben kann.“
„Es gibt kein LGB ohne TIA! Wir müssen für alle Menschen in unserer Community kämpfen, besonders für trans* und inter* Personen!“
Haase, die mit Anfang 20 nach Wien kam, erinnert sich gut an ihre ersten Jahre in der Stadt. „Ich hatte das Glück, eine Community zu finden, die mich mit offenen Armen empfangen hat. Die lesbische Szene war damals klein, aber unglaublich stark und solidarisch.“ Diese Erfahrungen prägen sie bis heute. Sie weiß, wie wichtig es ist, Menschen Räume zu bieten, in denen sie sich frei entfalten können. Deshalb kämpft sie für sichere Orte, für Schutz vor Diskriminierung, für mehr Rechte und Akzeptanz.
Politisch aktiv wurde sie 2005 als Bezirksrätin in Ottakring. Schnell wurde klar: Diese Frau hat einen klaren Kompass. 2010 wurde sie Klubvorsitzende der SPÖ im Bezirk, 2022 folgte der Einzug in den Wiener Landtag. Seit November 2024 ist sie offizielle LGBTIQ+-Sprecherin der SPÖ-Fraktion – eine Rolle, die ihr auf den Leib geschneidert ist. Auch ihr Beruf als Wiener Landesgeschäftsführerin der Gewerkschaft vida verdeutlicht, sie kämpft nicht nur für queere Rechte, sondern für soziale Gerechtigkeit für uns alle.
Sichtbarkeit und das Gefühl von Community sind neben der großen Fahrrad-Liebe jene Attribute, die Haase sozusagen einfach mit sich herumträgt. Egal, ob sie an den Marktständen in Ottakring vorbei schlendert, zwischen Terminen und Sitzungen Im Arkadenhof des Wiener Rathauses kurz durchatmet oder versucht, sich den Weg zur Bar im Marea Alta freizubahnen: Menschen grüßen sie, winken ihr zu, ein kurzes Lächeln, eine nickende Begrüßung, eine herzliche Umarmung. Man kennt und schätzt sie an diesen Orten. Man weiß, wo sie steht und für wen sie sich einsetzt – für all jene, die weniger Privilegien, weniger Sichtbarkeit und weniger Sicherheit haben.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass soziale und queere Rechte gegeneinander ausgespielt werden. Armut, Diskriminierung, Chancenungleichheit – all das trifft queere Menschen oft doppelt und dreifach!“
Mit der Bekanntgabe des vorgezogenen Termins zur Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen 2025 nominierte die LGBTIQ+ Organisation der SPÖ, SoHo Wien, Susanne Haase, sowie SPÖ Gemeinderat Stephan Auer-Stüger zu deren Spitzenkandidat:innen. Gemeinsam vertritt sie im sozialdemokratischen Wahlkampf die queeren Forderungen und Projekte, gemeinsam mit vielen anderen queere Kandidat:innen, die auf den Wahlvorschlägen der SPÖ Wien vertreten sind. Diese Listen umfassen den Stadtwahlvorschlag, (Gemeinderatswahl), den Wahlkreisvorschlag (Gemeinderatswahl) und den Bezirkswahlvorschlag (Bezirksvertretungswahl).
Die SoHo Wien hat in Ergänzung zum Wahlprogramm der SPÖ Wen ein LGBTIQ+ fokussiertes Programm ausgearbeitet. Denn auch für Haase gibt es ein klares Ziel: „Wir dürfen nicht zulassen, dass soziale und queere Rechte gegeneinander ausgespielt werden“, betont sie. „Armut, Diskriminierung, Chancenungleichheit – all das trifft queere Menschen oft doppelt und dreifach.“ Haase spricht von sicheren Wohnräumen für queere Jugendliche, von inklusiven Gesundheitsangeboten, von Schutz vor Hassverbrechen. Es sind große Themen, aber sie wirkt nicht eingeschüchtert. Im Gegenteil. Sie strahlt diese Mischung aus Pragmatismus und Leidenschaft aus, die für viele Politiker:innen ein unerreichbares Ideal bleibt.
Auf die Frage, wie sie in all ihren Tätigkeitsbereichen mit Anfeindungen und Widerstand umgeht, lacht sie kurz. „Man muss hartnäckig bleiben. Und vor allem: zusammenhalten.“ Denn genau das ist es, was sie antreibt. Eine Politik, die niemanden zurücklässt. Ein Wien, das für uns alle da ist. Ein Regenbogen, unter dem wir alle Platz haben.