Affenpocken: Bei Impfstoffbesorgung und Information drohen Regierungsversagen

Gesundheitsminister ist gefordert, endlich umfassend gegen Affenpocken vorzugehen

Seit April 2022 sorgen die Ausbrüche von Affenpocken auch in Europa für Verunsicherung. Besonders einzelne Zielgruppen sind bisher stark von Infektionen betroffen und erwarten sich zu Recht vom zuständigen Gesundheitsministerium alle erforderlichen Schritte zur Eindämmung dieser Erkrankung. Für den Vorsitzenden der sozialdemokratischen LGBTIQ-Organisation SoHo, Mario Lindner, zeigt sich aktuell aber ein gegenteiliges Bild: „Bisher ist in Österreich leider kein umfassendes Vorgehen gegen Affenpocken-Ausbrüche erkennbar. Ich habe volles Verständnis dafür, dass sich manche angesichts der Untätigkeit des Gesundheitsministeriums verunsichert fühlen.“ Lindner kritisiert insbesondere die Impfstoffbeschaffung, in der Österreich sich allein auf einen gesamteuropäischen Ankauf verlassen hat: „Das hat dazu geführt, dass mittelfristig anscheinend nur 4.400 Impfungen hierzulande erhältlich sein werden. Deutschland bekommt im Vergleich dazu durch breite Anstrengungen 100.000 Impfdosen.“ Konkret führt das dazu, dass von einer vorbeugenden Impfung für besondere Zielgruppen bis Ende des Jahres wohl keine Rede sein kann.

Lindner, der als Gleichbehandlungssprecher der SPÖ im Nationalrat vor wenigen Wochen die erste parlamentarische Anfrage zum Kampf gegen Affenpocken eingebracht hat, sieht dringenden Handlungsbedarf seitens des Gesundheitsministers: „Jetzt ist weder die Zeit für Alarmismus und Panikmache noch für eine Bundesregierung, die wegschaut und die Lage ignoriert. Wir brauchen dringend mehr Impfdosen und eine nachvollziehbare, präventionsorientierte und ruhige Kommunikation seitens aller öffentlichen Stellen!“ Affenpocken würden für Betroffene nicht nur eine oft wochenlange und teils sehr schmerzhafte Erkrankung bringen, sondern bieten mit ihrer mehrwöchigen Quarantäne nach der undurchdachten Abschaffung der Corona-Quarantäne auch ein massives Risiko von Stigmatisierung. „Wir dürfen besonders die betroffenen Zielgruppen nicht im Regen stehen lassen. Die Menschen in Österreich haben Aufklärung und Information, sowie wenn sie das möchten die Möglichkeit einer präventiven Pockenimpfung verdient!“, so Lindner abschließend.